Anträge

Klimapark Sevelen

Fraktionsantrag: Schaffung eines „Klimaparks“ in Sevelen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Brüx, sehr geehrte Damen und Herren,

wir beantragen, dass der Rat der Gemeinde Issum in seiner Sitzung am 22.04.2021 beschließt, dass das städtebauliche Konzept für die Nachnutzung des ehemaligen Cap-Markts dahingehend geändert wird, dass auf dem Grundstück statt einer Gewerbe- und Wohnbebauung ein „Klimapark“ entsteht sowie ein innovatives und ökologisches Parkplatzkonzept zur Stärkung des bestehenden Einzelhandels umgesetzt wird. Für die Planung und Umsetzung des Projektes sollen Fördermittel des Landes aus dem Programm „Klimaresilienz in Kommunen“ des Landes NRW in Anspruch genommen werden.

Begründung:

Das städtebauliche Konzept aus dem Jahr 2018 sieht eine maximale Grundflächenzahl von 0,8, mit städtebaulicher Begründung bis zu 1,0 vor. Entlang der Dorfstraße ist eine Bebauung mit bis zu 3 Vollgeschossen und entlang des Oettelswegs mit 2 Vollgeschossen geplant. Es wäre somit eine BGF von bis zu 2.500 – 3.000 qm umsetzbar. Eine Begrünung ist auf dem Grundstück nicht vorgesehen. Insgesamt würde somit bei Umsetzung dieses Konzeptes ein massiver Baukörper auf einem nahezu vollständig versiegelten Grundstück entstehen. Abgesehen davon, dass dieser sicherlich nichts mehr mit einem dörflichen Charakter gemein hat, würde eine solche Bebauung nach unserer Auffassung andere schwerwiegende Probleme nach sich ziehen.

Bereits in den letzten Jahren ist es im Ortskern von Sevelen zu einer erheblichen Verdichtung und zusätzlichen Versiegelung gekommen. Sofern dieser Zustand auch weiterhin anhält, ist durch die Folgen des Klimawandels mit einer dramatisch fortschreitenden Hitzebelastung im Ortskern zu rechnen. Dadurch wird in nicht allzu ferner Zukunft die Lebensqualität, insbesondere in den Sommermonaten, immer weiter eingeschränkt werden. Insbesondere für ältere Bürger*innen und Kinder werden damit gesundheitliche Belastungen durch die Tendenz zum Entstehen einer Hitzeinsel zu erwarten sein.

Aus diesem Grund sollte das städtebauliche Konzept für das Grundstück des ehemaligen Cap-Marktes dringend überarbeitet werden. Abgesehen davon ist es nach nahezu 3 Jahren nach Konzepterstellung noch nicht gelungen, die Fläche im Rahmen des bestehenden Konzeptes zu vermarkten.

Durch die zusätzliche Bebauung im Ortskern Sevelen in den letzten Jahren ist der vorhandene Parkraum so gut wie ausgelastet. Zudem gibt es schon jetzt Leerstände in bestehenden Geschäftslokalen. Einer Schaffung von zusätzlichen Flächen für „kleinteiligen Einzelhandel“, wie im jetzigen Konzept vorgesehen, sehen wir daher mit Skepsis entgegen. Ohne zusätzliche Parkmöglichkeiten scheint uns dieser Weg nicht zielführend zu sein. Nach unserer Überzeugung sollte die Gemeinde Issum sich zudem zunächst darum bemühen, den vorhandenen Einzelhandel zu stärken und für eine Wiederbelegung existierender, aber freistehender Einzelhandelsflächen zu sorgen.

Zur Stärkung des vorhandenen örtlichen Einzelhandels sollten im neuen Konzept zusätzliche öffentliche Parkplätze und Fahrradständer vorgesehen werden. Diese können zur Hitzeminderung mit Begrünung überdacht werden. Außerdem kann durch die Aufbringung von Photovoltaikanlagen auf dieser Überdachung gleichzeitig eine Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen geschaffen werden. Dieser Strom könnte z. B. für die zunehmende Anzahl an E-Fahrzeugen direkt vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Dadurch wird zusätzlich die Attraktivität des Ortskerns für auswärtige Besucher*innen erhöht. Befestigte Flächen auf einer solchen Parkplatzanlage wären aus versickerungsfähigem Material anzulegen. Die Fläche des gesamten Grundstücks beträgt etwa 1.700 qm. Aus unserer Sicht sollte dieses zukunftsweisende Parkplatzkonzept davon etwa 30 - 40 % in Anspruch nehmen.

Die Restfläche des Grundstückes kann vollständig entsiegelt werden. Hierauf soll nach unserer Vorstellung ein „cooler öffentlicher Raum“ im Sinne der Nr. 3.1 b des Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen” des Landes Nordrhein-Westfalen entstehen. Wir sind davon überzeugt, dass durch Begrünung und Pflanzung von schattenspendenden Bäumen ein Park entsteht, in dem man sich vor allem im Sommer gerne aufhält. Auch Maßnahmen zur Regenwasserversickerung und -speicherung vor Ort wären integrierbar und förderfähig. Dadurch würde eine Art „Klimaanlage“ für das Dorf entstehen. Daneben könnten zur Hitzeminderung aus dem Förderprogramm auch folgende Dinge finanziert werden:

  • Installation von mobilen oder festen Trinkbrunnen,
  • Errichtung von Wasserspielen, Nebelduschen und Wasserfontänen,
  • Entsiegelung befestigter Flächen zugunsten Grünflächen
  • Anlegen von Wegen mit wasserdurchlässigen Belägen,
  • Errichtung von Pergolen/freistehenden Rankelementen, Sitzgelegenheiten,
  • Errichtung von insektenfreundlichen Staudenbeeten,
  • Ausgaben für Entwurf und Planung.

Durch diesen „Klimapark“ würde zudem ein Raum des sozialen Miteinanders, des Zusammenhalts und der Kommunikation geschaffen, in dem sich Bürger*innen aller Generationen gerne aufhalten und vernetzen werden. Zudem steigt die Biodiversität im Ortskern deutlich an. Die Projektförderung aus dem zuvor genannten Förderprogramm beträgt 100 %. Das Förderprogramm ist als Anlage beigefügt.

Optional könnte sich in einem so geschaffenen Parkambiente auch eine Außengastronomie etablieren. Diese kann ggfs. aus umliegenden Geschäftslokalen betrieben oder durch eine kleine bauliche Anlage auf dem Grundstück geschaffen werden.

Mit freundlichen Grüßen

 

gez. Andrea Preuss                                                                                           gez. Ralf Spengel

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